Deutschland wird Weltmeister 1990
Italien war 1990 nach 1934 zum zweiten Mal Gastgeber einer Weltmeisterschaft, die aus deutscher Sicht ein großer Erfolg war. Schließlich konnten sich die Mannen von Teamchef Franz Beckenbauer nach zuvor zwei Finalniederlagen den Titel sichern. Das Auswärtstrikot der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 1990 war grün-weiß gemustert.
Das deutsche Team bei der WM 1990
Deutschland erwischte einen furiosen Start in die 14. Weltmeisterschaft und gewann das erste Gruppenspiel mit 4:1 gegen stark einzuschätzende Jugoslawen. Allen voran Lothar Matthäus trumpfte groß auf, der nach seinem legendären Sololauf über den halben Platz einen denkwürdigen Treffer markierte. Im zweiten Spiel feierte Deutschland mit dem 5:1-Erfolg über die Vereinigten Arabischen Emirate den zweiten Kantersieg, so dass ein Punkt im letzten Gruppenspiel gegen Kolumbien (1:1) für den sicheren Einzug ins Achtelfinale ausreichte.
Dort kam es zu einem verbissenen Duell gegen den Erzrivalen Niederlande, dass die deutsche Elf dank der Tore von Jürgen Klinsmann und Andy Brehme mit 2:1 für sich entscheiden konnte. Für den negativen Höhepunkt sorgte Frank Rijkaard, der nach seiner Spuckattacke gegen Rudi Völler vom Platz flog, aber auch der deutsche Stürmerstar sah vollkommen zu Unrecht die Rote Karte. Nach einer starken Leistung im Achtelfinale reichte gegen Tschechien eine mäßiger Auftritt und ein verwandelter Elfmeter von Matthäus für den Halbfinal-Einzug, wo der Gegner England hieß. Nachdem es nach regulärer Spielzeit und Verlängerung 1:1 (Torschützen Brehme und Gary Lineker) stand, musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen. Während alle deutschen Schützen verwandelten, versagten den Engländern zweimal die Nerven.
Im Endspiel kam es zur Wiederauflage des Finals von 1986 gegen Argentinien und Deutschland wurde seiner Favoritenstellung gerecht. Die Zuschauer sahen eines der einseitigsten, aber auch langweiligsten Endspiele aller Zeiten, in der sich die drückende Überlegenheit der Deutschen aber erst durch einen verwandelten Elfmeter von Brehme in zählbares ummünzte. Für Deutschland war es dritte WM-Titel.
Der DFB-Kader von 1990
15 Klaus Augenthaler (Bayern München)
14 Thomas Berthold (Eintracht Frankfurt)
3 Andreas Brehme (1. FC Kaiserslautern)
2 Hans-Peter Briegel (Hellas Verona/Italien)
6 Norbert Eder (Bayern München)
4 Karlheinz Förster (VfB Stuttgart)
5 Matthias Herget (Bayer 05 Uerdingen)
20 Dieter Hoeness (Bayern München)
17 Ditmar Jakobs (Hamburger SV)
7 Pierre Littbarski (1. FC Köln)
10 Felix Magath (Hamburger SV)
8 Lothar Matthäus (Bayern München)
21 Wolfgang Rolff (Hamburger SV)
11 Karl-Heinz Rummenigge (Inter Mailand/Italien)
1 Harald Schumacher (1. FC Köln)
9 Rudi Völler (Werder Bremen)
13 Karl Allgöwer (VfB Stuttgart)
22 Eike Immel (Borussia Dortmund)
18 Uwe Rahn (Borussia Mönchengladbach)
12 Ulrich Stein (Hamburger SV)
16 Olaf Thon (FC Schalke 04)
5 Klaus Augenthaler (Bayern München)
15 Uwe Bein (Eintracht Frankfurt)
14 Thomas Berthold (AS Rom/Italien)
3 Andreas Brehme (Inter Mailand/Italien)
6 Guido Buchwald (VfB Stuttgart)
8 Thomas Hässler (1. FC Köln)
1 Bodo Illgner (1. FC Köln)
18 Jürgen Klinsmann (Inter Mailand/Italien)
4 Jürgen Kohler (Bayern München)
7 Pierre Littbarski (1. FC Köln)
10 Lothar Matthäus (Inter Mailand/Italien)
17 Andreas Möller (Borussia Dortmund)
19 Hans Pflügler (Bayern München)
2 Stefan Reuter (Bayern München)
13 Karlheinz Riedle (Werder Bremen)
20 Olaf Thon (FC Bayern München)
9 Rudi Völler (AS Rom/Italien)
12 Raimond Aumann (Bayern München)
21 Günter Hermann (Werder Bremen)
22 Andreas Köpke (1. FC Nürnberg)
11 Frank Mill (Borussia Dortmund)
16 Paul Steiner (1. FC Köln)
Fazit WM 1990
Sportlich war das Turnier wenig ansprechend, wenig spektakulär und wenig begeisternd. Die WM-Spiele waren oft hart umkämpft und von destruktiven Defensivfußball geprägt und viele Spiele in der K.o.-Phase wurden durch Elfmeterschießen entschieden. In keiner WM gab es weniger Tore (2,21 im Schnitt pro Spiel) und bei keiner WM gab es mehr Platzverweise (16). Symptomatisch hierfür war die defensive Spielweise von Argentinien, das mit lediglich fünf erzielten Toren in der regulären Spielzeit aller sieben WM-Spiele die Mannschaft mit der geringsten Torausbeute ist, die jemals in einem WM-Finale stand.
Doch natürlich hatte die WM 1990 auch ihre Helden. Dazu zählen allen voran Roger Milla (Kamerun), der zuvor unbekannte italienische Stürmer Salvatore Schillaci sowie der argentinische Torwart und Elfmeterkiller Sergio Goycochea. Aber auch Costa Rica konnte für eine Überraschung sorgen, erreichte der WM-Neuling doch gleich auf Anhieb die Runde der letzten 16. Aus deutscher Sicht sind vor allem die Namen Lothar Matthäus, Rudi Völler, Andy Brehme und Jürgen Klinsmann in Erinnerung geblieben, die bei der WM ’90 groß auftrumpften. Selten hatte eine Weltmeisterschaft so einen verdienten Titelträger gesehen wie beim Turnier in Italien.
Das deutsche away-Trikot bei der WM 1990
Als Ausweichtrikots entschied sich der DFB für grüne Trikots, die wie gewohnt vom Sportartikelhersteller und langjährigem Ausstatter Adidas gefertigt wurden. Obwohl das away Trikot bei der WM 1990 ein grün-weißes Muster zeigte, kann es als sehr schlicht beschrieben werden. Der V-Kragen war schwarz-weiß und auf den kurzen Ärmeln verliefen die drei Adidas-Streifen. Auf Höhe der linken Brust wurde standesgemäß das DFB-Logo samt Bundesadler platziert.
Und hier die anderen grünen Trikots.